Auf Schatzsuche. Ein Streifzug durch unwiderstehliche Kostbarkeiten.

Gleich direkt hinter unserem Gartenzaun, diesseits der Uferböschung des Mühlbaches, wachsen bereits seit Jahren zwei Hollersträucher. Noch nie sind sie mir so richtig aufgefallen. Vielleicht, weil ihr Geruch bisher noch nie so intensiv war. Die Holunderblüten duften wohl heuer besonders süß.

 

Dieser Sommerbeginn hat für mich sowieso irgendwie etwas Besonderes. Womöglich hängt es auch mit dem Schlagwort Staycation zusammen. Und nein, es ist kein Unwort. Vielmehr ist es Ausdruck für ein Lebensgefühl: wir sind in der glücklichen Lage, unser Zuhause neu zu erleben. Zuhause seinen Urlaub verbringen, anstatt groß zu verreisen, unverplant in den Tag starten, Neues erleben, Ausflüge in die Umgebung, sich Zeit nehmen für Dinge, die man im Alltag sonst nie unternimmt oder einfach auch einmal das Nichtstun genießen, den ganzen lieben Tag lang in die Luft schauen.

 

Einmal mehr wird mir bewusst: Das Gute liegt so nah. Unzählige Juwele sind unmittelbar vor unserer Haustüre zum greifen nahe. Vieles blieb bisher unverborgen, wir haben es schlichtweg nicht wahrgenommen. Womöglich liegt es daran, dass es uns meist in die Ferne treibt? Dabei hat Österreich so viel zu bieten. Kulinarisch, wie landschaftlich. 

 

An jedem Jahresabschnitt haften eine Portion Erinnerungen. Und der Juli schreit gerade nach Rezepte, die Appetit auf ein Stück Geschichte machen. Der beste Zeitpunkt also, in den Rezeptaufzeichnungen meiner Oma zu blättern und einen kulinarischen Streifzug durch Omas Kochbücher zu unternehmen.  Schatzkarte benötigen wir dazu allerdings keine. Viel Liebe, Heimatverbundenheit, Zutaten aus der Region und die die Saison gerade so zu bieten hat, reichen da vollkommen aus. 


Holunderblütengelee mit Orangennote

 

Meine Großmutter hat früher immer Holunderblüten für Holunderblütensirup angesetzt. Dieses Jahr habe ich aus den Holunderblüten über unserem Gartenzaun etwas neues, geleeartiges ausprobiert. Ob auf´s Brot, in einen Drink oder als Geschmacksverstärker für Salatdressings, in diesem Holunderblütengelee steckt 100% Sommer drinnen. 

 

Zutaten für 6 Gläser á 125 ml

Zubereitungszeit: 10 Minuten, 24 Stunden Ruhezeit

Für Hobbyköche

  

20 bis 30 Holunderblütendolden

Saft von 7 bis 8 Orangen

1 Biozitrone

ca. 300 g Gelierzucker 3:1

 

So funktioniert´s

Orangen auspressen und den Saft in ein großes Glasgefäß geben.

Die Zitrone in Scheiben schneiden und diese unter den Orangensaft rühren. 

Die Holunderblütendolden von Ungeziefer befreien und die Blüten zu dem Orangensaft geben und gut durchrühren, sodass die Blüten mit Flüssigkeit bedeckt sind.

Diese Mischung nun 24 Stunden an einem möglichst kühlen Ort durchziehen lassen.

 

Marmeladegläser auskochen, oder im Dampfgarer desinfizieren. 

Die Holunderblütendolden sowie die Zitronenscheiben aus der Flüssigkeit nehmen, gut ausdrücken und wegwerfen. Den Saft durch ein feines Sieb sieben.

Nun die Flüssigkeit abmessen, um die Menge des Gelierzuckers berechnen zu können - dies müsse im Verhältnis 3 zu 1 sein. 

Die Flüssigkeit in einem Topf erhitzen, den Gelierzucker unterrühren und aufkochen. Mindestens 4 Minuten kräftig sprudelnd kochen lassen. Mit einem Kochlöffel auf einen kleinen Teller etwas von dem Gelee entnehmen und die Gelierprobe machen, also schauen, ob die Flüssigkeit bereits eingedickt ist. 

Ist das der Fall, dann die Flüssigkeit noch heiß in die sauberen Marmeladengläser füllen, verschließen und erkalten lassen. 

An einem dunklen, lichtgeschützten Ort lagern - so hat man von diesem herrlichen Duft auch den Herbst und Winter was davon. 


Spinatnocken aus Omas Pfanne

 

Wenn man eine Kombination aus Frühsommer und kalten, regnerischen Tagen auf den Teller zaubern will, sind diese deftigen Spinatnocken die ideale Wahl. Hier steckt nicht nur 100% Heimat drinnen, darüber hinaus weckt dieses in Oma´s Pfanne zubereitete Gericht Kindheitserinnerungen. 

 

Zutaten für 2 Personen

Zubereitungszeit: 45 Minuten 

Für Hobbyköche

 

200 g frischer Spinat

112 ml Milch

150 g Weißbrot (vom Vortag)

1 Schalotte

1 Knoblauchzehe

30 g Butter

1/2 EL frische Rosmarinblätter (gehackt)

1 Ei

1 EL Mehl

1 EL Semmelbrösel

Meersalz

Pfeffer aus der Mühle

Muskatnuss (frisch gerieben)

 

35 g Butter

40 g Greyerzer

 

So funktioniert´s

Den Spinat waschen und in einem Topf erhitzen, Deckel drauf geben und Spinat zusammen fallen lassen. Den Spinat in einem Sieb abtropfen lassen und sorgfältig ausdrücken, grob hacken.

Milch erhitzen. Brot in Scheiben schneiden und mit der Milch in einer Schüssel übergießen. Ziehen lassen.

Schalotte und Knoblauchzehe schälen und fein hacken. Butter in einer Pfanne zerlassen und die Schalottenwürfel und den Knoblauch darin glasig anschwitzen und zum Brot geben.

Rosmarinblättchen, Ei, gehackten Spinat hinzugeben und vermengen, mit den Gewürzen würzen.

 

Wasser in einem breiten Topf zum Kochen bringen, kräftig salzen. Aus der Spinatmasse mit 2 Esslöffel Nocken formen und in das kochende Wasser geben. Tauchen die Nocken auf der Oberfläche auf, die Hitze reduzieren. 8 bis 10 Minuten leicht sieden lassen.

 

Backrohr auf 180 °C (Umluft) vorheizen.

Die Spinatnocken mit einem Knödelheber aus dem Wasser nehmen, abtropfen lassen und in eine feuerfeste Form geben. Die Butter in kleine Stücke darüber verteilen. Käse grob reiben und über die Nocken verteilen. Ca. 10 Minuten goldbraun im Backrohr gratinieren.


Oma´s Kipferl

 

Kipferl aus Kartoffel-Germteig sind schnell zubereitete kleine Köstlichkeiten. Und ein wahrer Schatz aus Oma´s Kochbuch. Gefüllt mit Nüssen, Maroni, Marmelade oder gar pikant, sind sie wahre Allrounder zum Frühstück, zur Jause oder aber als kleiner Snack für Zwischendurch. 

 

Zutaten für  8 Kipferl

Zubereitungszeit: 30 Minuten + 15 Minuten Backzeit

Für Hobbyköche

   

150 g Kartoffeln mehlig

300 g Mehl glatt

60 g Butter

70 g Staubzucker

1 Ei

1 Pkt. Trockengerm

1/16 l Milch

1 Prise Salz

1 EL Vanillezucker

 

Marmelade zum Füllen bzw.

150 g Walnüsse

1 EL Staubzucker

1 EL Amarettolikör

 

So funktioniert´s

Nussfülle vorbereiten: Die Walnüsse reiben, mit Staubzucker und Likör glatt rühren und zu kleine Stangen in der Größe des Daumens formen.

 

Kartoffeln in der Schale weich kochen, schälen, durch die Kartoffelpresse drücken und auskühlen lassen. 

Die restlichen Zutaten untermengen und mit den Händen zu einem glatten Teig kneten.

Den Teig dünn ausrollen und in ca. 10 cm breite Streifen schneiden.

Quadrate in der Größe von 10 x 10 cm schneiden.

 

Backrohr auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen. 

Die Teigstücke mit Marmelade bestreichen bzw. mit der Fülle belegen.

Die Quadrate von einer Ecke aufrollen und zu Kipferl biegen. 

Die Kipferl im Backrohr ca. 15 Minuten goldbraun backen.  


Schokolade-Nuss-Schnecken - gerollt und nicht gewickelt 

 

Zugegeben, die Schnecken sind ein wenig Aufwand und eine Spielerei, aber

der zahlt sich wahrlich aus. Der Germteig selbst ist keine große Hexerei, alles

was er benötigt ist viel Zeit und wohlig warme Temperaturen. Das hat er

besonders gern, denn dann geht der Teig schnell auf und kann weiter verarbeitet

werden. Während der Ruhezeit lassen sich andere Dinge erledigen, optimal also,

wenn man etwa parallel dazu Mittag- oder Abendessen vorbereiten möchte.

  

Zutaten für 10 bis 12 Schnecken

Zubereitungszeit: 50 Minuten + 120 Minuten Ruhezeit

Für Hobbyköche

 

½ Würfel Germ

400 g Mehl glatt

175 g Butter (Zimmertemperatur)

75 g Feinkristallzucker

2 Eidotter

125 ml Buttermilch

1 Prise Salz

 

180 g Zartbitterschokolade

70 g Haselnüsse 

Milch zum Bestreichen

Butter zum Befetten der Muffinformen

 

So funktioniert´s 

Die Germ in ein Gefäß bröseln und mit 1 Teelöffel warmen Wasser sowie 1 Teelöffel Kristallzucker glatt rühren und an einem warmen Ort zu einem Dampfel aufgehen lassen.

 

Butter und Feinkristallzucker mit dem Handrührgerät oder der Küchenmaschine verrühren und ca. 5 Minuten zu einer cremigen Masse schlagen.

Die Eidotter nach und nach hinzufügen und gut verrühren.

Nun die Buttermilch, Salz, gesiebtes Mehl und das Dampfel hinzufügen und alles gut verrühren. Den Teig nun ca 10 Minuten mit einem Knethaken rühren, bis er glatt und geschmeidig ist.

 

Den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben, zu einer Kugel formen, in eine bemehlte Schüssel geben, mit einem Tuch oder Frischhaltefolie zudecken und den Teig an einem warmen Ort gehen lassen, bis er sein Volumen verdoppelt hat – das dauert ca. 2 Stunden.

 

Muffinformen mit Butter gut einfetten.

Nüsse fein reiben und in einer beschichteten Form ohne Fett rösten.

Zartbitterschokolade grob hacken.

 

Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem Rechteck von ca. 40 x 50 cm ausrollen. Ich hatte aus dem Teig zwei Rechtecke geformt, da ich zwei unterschiedliche Schnecken gemacht habe – eine Hälft mit Nüssen und eine Hälfte mit Kürbiskernen. Mit Nüssen und Schokolade bestreuen. Nun den Teig von der kurzen Seite her zusammenrollen.

Die Rolle mit einer Teigkarte oder mit einem Messer in ca. 4 cm dicke Scheiben schneiden. Die Scheiben mit der Schnittfläche nach oben in die vorbereitete Form legen. Dabei immer drauf achten, dass die Fülle nicht verloren geht, und den Teig der Unterseite der Scheiben immer wieder ein wenig zusammenklappen.

Die Form mit Frischhaltefolie oder mit einem Baumwolltuch abdecken und an einem warmen Ort nochmals aufgehen lassen.

 

Backrohr auf 180°C vorheizen.

Die Schnecken mit Milch bestreichen und ca. 15 Minuten goldbraun backen.

Die Schnecken vorsichtig aus den Formen lösen und noch warm genießen oder auskühlen lassen.


Nusskipferl aus Mürbteig

 

Rezepte für Nusskipferl gibt es ja unzählige. Ob flaumig mit Germteig im vorhergehenden Rezept oder großzügig gefüllt mit Mürbteig, sie schmecken immer und überall. Und obwohl sie frisch aus dem Backrohr am besten schmecken, aufbewahrt in einer Dose, kann man sie noch tagelang später genießen - wenn sie überhaupt so lange überleben.

 

Zutaten für 16 Kipferl

Zubereitungszeit: 10 Minuten, 24 Stunden Ruhezeit

Für Hobbyköche

  

Für den Mürbteig

250 g glattes Mehl

160 g kalte Butter

80 g Staubzuker

2 Eidotter (klein)

 

Für die Nussmasse

250 g Walnüsse

2 EL Nusslikör

1 EL Honig

ca. 3 EL Schlagobers

 

So funktioniert´s

Für den Mürbteig die kalte Butter mit Mehl, Staubzucker und den Eidottern rasch zu einem Teig verkneten - mit der Küchenmaschine geht es schneller - und 30 Minuten im Kühlschrank rasten lassen.

 

Inzwischen die Walnüsse fein reiben und mit dem Likör, Honig vermischen. Soviel Schlagobers unterrühren, sodass eine feste, homogene Masse entsteht, aus der man Stangen formen kann.

Aus der Nussmasse Stangen bzw. Rollen in der Größe von ca. 5 x 1 cm formen. 

 

Backrohr auf 200°C Heißluft vorheizen.

Backblech mit Backpapier auslegen. 

Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche messerrückendick ausrollen und Kreise im Durchmesser von ca. 6 cm ausstechen. 

In die Mitte jedes Kreises eine Nussrolle setzen, die gegenüberliegenden Teigenden über die Nussmasse schlagen und die Kipferl auf das Backblech setzen. 

Die Kipferl Im Backrohr bei 200°C Heißluft ca. 15 Minuten goldgelb backen.

Auf dem Backblech auskühlen lassen und genießen. 


Kürbiskernaufstrich - für den Heurigenabend daheim 

 

Ein frisches, dunkles Brot mit einer reschen Krume, ordentlich Aufstrich drauf. Dazu

gibt´s bunt gemischten frischen Salat der Saison, einen Spritzer oder Traubensaft gespritzt - so sieht ein Heurigenabend mit Freunden aus - den man sich auch daheim wunderbar selbst gestalten kann. 

 

Zutaten für 6 Portionen

Zubereitungszeit: 15 Minuten 

Für Hobbyköche

 

250 g Bio-Mager-Topfen

1 1/2 EL Frischkäse natur

4 EL Kürbiskerne 

4 EL Bio-Kürbiskernöl

1 bis 2 Knoblauchzehe

Salz, Pfeffer

 

So funktioniert´s

Kürbiskerne in einer Pfanne ohne Fett rösten und auskühlen lassen.

Knoblauchzehe schälen.

Mit einem elektrischen Zerkleinerer die Kürbiskerne gemeinsam mit der Knoblauchzehe fein hacken.  Steht kein Blitzhacker zur Verfügung, mit dem Messer fein hacken.

Topfen einrühren, salzen, pfeffern und das Kürbiskernöl hinzufügen. Alles gemeinsam zu einem homogenen Aufstrich verrühren. Abschmecken und mit einigen Kürbiskernen bestreuen.


Die drunter und drüber Couscouspfanne

 

Dieser Schichtauflauf ist zwar nicht aus Omas Kochbuch, vielmehr aus einem Kochmagazin, aber er kombiniert herrliche Zutaten zu einem herzhaften Durcheinander mit knusprigem Topping. Und drinnen steckt purer Sommer mit ein wenig Exotik. 

 

Zutaten für eine Auflaufform mit ca. 30 x 20 cm 

Zubereitungszeit: 50 Minuten + 30 Minuten Backzeit

Für Hobbyköche

 

150 g Couscous

400 g Süßkartoffeln

250 g Karotten

2 EL Sesamkörner

250 g Ricotta

120 g Parmesan

30 g Ingwer

Eine Handvoll Salbeiblätter

Eine Handvoll Petersilienblätter

4 EL Olivenöl

Butter für die Form

Meersalz und Pfeffer aus der Mühle

2 TL Zucker

 

So funktioniert´s

Couscous in ca. 300 ml Wasser zum Kochen bringen und quellen lassen. 

Auflaufform mit Butter einfetten.

Süßkartoffeln schälen und grob reiben und mit Sesam, Zucker, Salz und Pfeffer mischen und in die Auflaufform füllen. 

Couscous auflockern, mit Olivenöl, Salz und Pfeffer würzen und über die Süßkartoffel geben. 

 

Backrohr auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen. 

Petersilienblätter grob hacken.

Karotten schälen und mithilfe eines Spargelschälers in dünne Scheiben hobeln.

Ingwer schälen und fein reiben.

Karotten mit Petersilien, Ingwer und einigen Salbeiblättern vermischen und über dem Couscous verteilen.

Ricotta über den Karotten verteilen, mit Salz und Pfeffer würzen. 

Parmesan reiben und mit dem restlichen Sesam über den Auflauf streuen. 

Den Auflauf auf mittlerer Schiene ca. 30 Minuten backen, bis das Topping knusprig ist. 

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Kommentare: 5
  • #1

    ubaTaeCJ (Samstag, 20 August 2022 02:12)

    1

  • #2

    ubaTaeCJ (Samstag, 20 August 2022 02:14)

    1

  • #3

    ubaTaeCJ (Samstag, 20 August 2022 05:56)

    1

  • #4

    ubaTaeCJ (Samstag, 20 August 2022 05:57)

    1

  • #5

    ubaTaeCJ (Samstag, 20 August 2022 05:59)

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